Nach Ansicht der Wissenschaftler, die eine einzigartige Serie von anatomischen Körperteilen im 3D-Druck hergestellt haben, werden diese Hilfsmittel die medizinische Ausbildung und Schulung revolutionieren, vor allem in Ländern, in denen der Umgang mit Leichen problematisch ist.


Die von Experten der Monash University entwickelte ‘3D Printed Anatomy Series’ dürfte das erste Produkt seiner Art sein, das im Handel erhältlich ist. Die Serie enthält kein menschliches Gewebe, umfasst aber alle wichtigen Teile des Körpers, die zum Unterrichten der Anatomie der Gliedmaßen, des Brustkorbs, des Bauchraums, des Kopfes und des Nackens benötigt werden.


Nach Aussage von Professor Paul McMenamin, Direktor des Centre for Human Anatomy Education der Universität, kann das einfache und kostengünstige Anatomie-Kit die Kenntnisse von angehenden Ärzten und anderen Medizinfachkräften drastisch verbessern und vielleicht sogar zur Entwicklung neuer chirurgischer Behandlungsverfahren beitragen.


“Jahrhundertelang wurden Leichen, die medizinischen Hochschulen überlassen worden waren, für die Ausbildung der Studenten in menschlicher Anatomie verwendet, und dies ist bis heute gängige Praxis. Allerdings melden viele medizinische Hochschulen entweder einen Mangel an Leichen, oder ihnen sind die mit der Handhabung und Aufbewahrung von Leichen verbundenen Kosten zu hoch, denn es gelten strenge Vorschriften für die Örtlichkeiten, an denen Leichen seziert werden dürfen”, sagte er.


“Ohne die Möglichkeit, in den Körper hineinzuschauen und die Muskeln, Sehnen, Bänder und Blutgefäße zu sehen, ist es für Studierende enorm schwierig, die menschliche Anatomie zu verstehen. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Alternative, die den menschlichen Körper originalgetreu nachbildet, von großem Nutzen sein wird.”


Das Anatomie-Kit, das noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll, könnte vor allem Entwicklungsländern Vorteile bringen, wo nicht genügend Leichen zur Verfügung stehen oder der Umgang mit ihnen aus kulturellen oder religiösen Gründen verboten ist.


“Selbst wenn es Leichen gibt, sind sie häufig knapp und teuer. Hinzu kommt, dass sie aufgrund der Konservierung einen unangenehmen Geruch haben können. Bei der Arbeit mit ihnen fühlen sich manche Menschen entsprechend unbehaglich”, sagte Professor McMenamin.


“Die Modelle unserer Serie lassen sich schnell und einfach im 3D-Druck herstellen, und da sie im Gegensatz zu Leichen keinen Veränderungen unterliegen, sind sie zugleich eine kostengünstige Alternative.”


Nach dem Scannen echter anatomischer Präparate mit einem Computertomographen oder Oberflächen-Laserscanner werden die Körperteile entweder in einem gipsartigen Pulver oder in Kunststoff dreidimensional gedruckt, wobei hoch aufgelöste und farbgetreue Reproduktionen entstehen.


“Bildgebende Verfahren wie etwa die Computertomographie sind wirklich hoch entwickelte Verfahren zum Erfassen von Informationen in sehr dünnen Schichten, die mit den Seiten eines Buches vergleichbar sind. Durch 3D-Rendering dieser Daten entsteht ein Modell, das wir anschließend einfärben und in ein vom 3D-Drucker lesbares Dateiformat umwandeln können. Auf diese Weise bildet der Drucker Schicht für Schicht ein dreidimensionales und maßstabsgetreues Modell des Körperteils nach”, so Professor McMenamin.


Das Forschungsteam steht derzeit in Verhandlungen mit potenziellen Geschäftspartnern.

Weitere Einzelheiten wurden online im Fachmagazin Anatomical Sciences Education veröffentlicht.

Mit freundlicher Unterstützung durch das Centre for Human Anatomy Education der MONASH University:

http://www.med.monash.edu/anatomy/info/centre.html

Ansprechpartner in Deutschland:

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